Es war unser erstes Konzert und es wird uns ewig in Erinnerung bleiben!

Ich will euch davon berichten. Zunächst wie alles begann:

Wir kamen einen Tag vor unserem ersten Konzert auf Mitraspere (Mythodea) an, bauten alles auf und gingen abends in das Scorpions Inn, um schon mal ein wenig auf uns aufmerksam zu machen. Als wir da so Rum trinkend und Schischa rauchend rumsaßen, stellten wir fest, dass wir mit der in der Stadt ansässigen Bardengilde Probleme bekommen würden. Wir lernten ein Mitglied der Bardengilde kennen, konnten uns aber durch ein raffiniertes Wortgefecht vor der Mitgliedschaft retten. Sätze wie „Ja klar, morgen treten wir bei euch ein!“ oder „20% unserer Einnahmen gehen natürlich an Euch. Dürfen wir auch mehr zahlen?“ konnten uns die Dame und die von ihr angestachelte Stadtwache vom Hals schaffen.

Den Konzerttag begannen wir dann nicht mit dem Weg zur Bardengilde, sondern damit, überall auf Mitraspere Karten zu unserem Konzert zu verkaufen und Plakate aufzuhängen. Als wir schließlich am Abend die Bühne im Scorpions Inn betraten, wurden wir von, ich will wirklich nicht übertreiben, 100-200 Gästen empfangen. Das Scorpions Inn war völlig überfüllt, so dass sich ein großer Pulk vor dem Zelt aufhielt um ein wenig von dem Konzert mitzubekommen.
Wir legten los mit unserer Polka „Die Kapeiken“. Der Applaus war verhalten. Das Eis brach dann die Nummer: „Iwel Kniewel“ (siehe Beschreibung unten) und Lied für Lied gewannen wir die Gunst des Publikums. Lieder wie „Militärische Grundlage“, „Knechtfest“ und „(Mit den?) Hexen tanzen gehen“ wurden lauthals mitgesungen und bei unserer Zugabe, zu der meine Gitarre nur noch zwei Saiten besaß, schafften wir es, dass alle im und vor dem Zelt zu „Tanz den verrückten Hofnarr“ hemmungslos abspackten. Sie tanzten mit Zunge raus und rudernden Armen… es war einfach großartig.

Nach unserem Konzert wurde es für uns aber besonders hitzig. Ein kleiner Teil dieses erstklassigen Publikums, im folgenden einfach Pöbel genannt, trat auf uns zu. Der Pöbel, ausgestattet mit Meinungsverstärker in Form von groben Holzknüppeln, forderte sein Geld zurück. Die Begründung dazu war, dass es keinen Kartenabreißer gab und sie sich das Konzert auch hätten umsonst anschauen können. Was soll ich dazu sagen, sie hatten einen kleinen Geist durchtränkt mit Alkohol. Schnell stellten wir fest, dass wir gegen diesen stumpfen und brutalen Pöbel nur mit unserer Wortgewandtheit keine Chance haben würden. Plötzlich trat die Stadtwache mit den Worten „Seid ihr die Barden, die nicht in der Bardengilde sind?“ auf den Plan. Überlebensinstinkte übermannten uns, und bei der Wahl zwischen Gefängnis und Todgeprügelt sagten wir laut: „Ja, und euch finden wir genauso doof!“. So wurden wir in Handschellen direkt von der Bühne verhaftet und durch unser applaudierendes Publikum ins Gefängnis abgeführt. Von nun an rutschten wir von einem Abenteuer ins nächste. Wir wurden der 1. Staatsanwältin der Stadt vorgeführt. Warum diese Frau da ist, wo sie ist, wurde uns schnell klar….. Fortsetzung folgt in Teil 2!

Hier nun eine weitere Liedvorstellung:
Es geht um das Gedankengut eines finsteren Bösewichts nachdem er endlich die Welt unter seine Kontrolle gebracht hat. Es heißt „Iwel Kniewel“. So, denken wir, könnte der einzig wahre und schrecklichste Bösewicht heißen. Die große Herausforderung bei diesem Lied war es, den Bösewicht darzustellen. Man muss bei diesem Vortrag denken und fühlen wie Iwel Kniewel. Man muss zu Iwel Kniewel werden! Dass ich, Fistus, das immer schaffe, liegt nicht an meinem unglaublichen schauspielerischen Talent. In erster Linie liegt es an der musikalischen Ausrichtung des Liedes. Mollakkorde in düsterer Halbtonschrittfolge, tragen den Hörer treibend aber langsam durch den finsteren Text über das schreckliche überhebliche Lachsolo hin zu einem krächzenden Ende, das einem Abgrund ins Nichts gleich kommt.
Ziel des Liedes soll sein, dass jeder jederzeit alles dafür tun sollte, dass dieses Szenario niemals Realität wird.